Reisevorbereitungen

„Iyi Geceler“, schreibt Theo mir eines Abends. Das heißt auf türkisch „Gute Nacht“. Die nächsten zwei Nächte wird er auf dem Campingplatz in Alexandropolis verbringen, keine 100 Kilometer vom Grenzübergang in die Türkei. Und bevor er in ein Land rein fährt, macht er sich immer mit den wichtigsten Wörtern der jeweiligen Sprache vertraut.

Theos nächstes Etappenziel, Istanbul, ist nun in greifbare Nähe gerückt. Ebenso unser erstes Treffen seit seinem Aufbruch. Am 9. Mai werde ich mich in den Zug nach München setzen, um mit dem Interrail-Ticket über den Balkan nach Antalya zu fahren. Wenn alles gut geht, treffen wir uns dort Mitte des Monats. Wann genau, werden wir wahrscheinlich erst ein paar Tage vorher wissen. Je nachdem, wie Theo voran kommt und wie meine Verbindungen dazu passen.
Neben dem Türkischlernen, nutzt Theo die zwei Ruhetage auch, um seine nächste Etappe vorzubereiten. Er schickt mir seine To-Do-Liste: „Kopf rasieren“ steht da und „Wäsche waschen“, aber auch „Drohnenregelung“, „Iran-Visum“ und „Bargeld“. „Muss jetzt schon Euros für den Iran mitnehmen“, erklärt er den letzten Punkt. „Dort hab ich keinen Zugriff auf Geldautomaten.“ Seine Euros, gegenüber der Türkischen Lira die härtere Währung, wechselt er dann in iranische Rial. Mit „Drohnenregelung“ ist gemeint, dass die Flugdrohne, mit der Theo Teile seiner Videos aufnimmt, ihm in der Türkei richtig Ärger bringen könnte, wenn er vorher nicht genau weiß, wo er sie fliegen lassen darf.

Meine Aufgabenliste, die ich vor der Reise noch abarbeiten will, ist hingegen nicht ganz so existentiell: Die FSME-Impfung habe ich schon abgehakt. Unser beider Hausärztin wollte bei der Gelegenheit natürlich wissen, wie es Theo geht und die Sprechstundenhilfe hat erzählt, dass sie ihm auf Instagram folgt. Angefangen zu Packen habe ich auch schon. Es darf nur mit, was in meinen 26-Liter-Rucksack passt. Ich werde mein Gepäck also ähnlich optimieren, wie ich es mir bei Theo abgeschaut habe. Mit dem Unterschied, dass ich mir unterwegs keine Ersatzteile bringen lasse. Ein offener Punkt auf meiner Liste ist noch „Kettenblatt im Radsalon abholen“. Dieses werde ich jedoch nicht mit der Bahn in die Türkei transportieren. Stattdessen übergebe ich es einem SR-Reporter, der meinen Liebsten in den nächsten Wochen per Flugzeug besucht, um über dessen Reise zu berichten. Eventuell werde ich dann auch mal in die Kamera winken. Aber lieber ist mir eigentlich, wenn ich Theo an der türkischen Küste ganz für mich alleine habe. Bu harika olacak!